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Fachtag: Was ist schon „normal“?! – Entwicklungs-und Verhaltensauffälligkeiten aus entwicklungspsychologischer Sicht

Am 07. März 2019 trafen sich Erzieherinnen und Leiterinnen der Kindertagesstätten und Horte aus dem Landkreis Oder-Spree im Spreepark Beeskow zu einem Fachtag, der sich dem Thema Verhaltensauffälligkeiten widmete. Dr. Malte Mienert, Prof. für Hochschulbildung, UNIES (Geo), Kerkrade, referierte unter Einbezug von Praxisbeispielen der Teilnehmer zum o.g. Thema aus entwicklungspsychologischer Sicht. Er regte zum Nach- und teilweise zum Umdenken an und eröffnete den Teilnehmern einen Raum zum Fragen und Erkenntnisse sammeln.

Das Exerpt seines Vortrages finden Sie hier:

Fachtag: Kinder psychisch kranker Eltern am 12.09.2018 in Eisenhüttenstadt

Am 12.9.2018 lud das Netzwerk Frühe Hilfen und Gesunde Kinder gemeinsam mit der Immanuel Klinik Rüdersdorf in die städt. Krankenhaus Eisenhüttenstadt GmbH zu einem Fachtag ein, in dem es sich um Kinder psychisch kranker Eltern drehte.

Hier finden Sie die Einladung.

„Mehr als 3 Mio Kinder in Deutschland haben psychisch erkrankte Eltern, davon sind etwa 500.000 bis 600.000 Säuglinge und Kleinkinder unter drei Jahren.

Psychische Erkrankungen können das elterliche Verhalten u.a. in der Babyzeit und im Kleinkindalter beeinträchtigen und dies kann folgenschwere Auswirkungen auf die gesunde und psychisch stabile Entwicklung der Kinder haben. Kinder psychisch kranker Eltern haben ein bis zu 10-fach erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Erkrankung oder psychische Auffälligkeit auszubilden.“

Der erste Vortrag von Frau Bärbel Derksen (Kompetenzzentrum Frühe Hilfen Potsdam) holte die ca. 85 Teilnehmer ins Thema und beschrieb sehr anschaulich und praxisnah, welche Auswirkungen psych. Erkrankungen der Eltern insbesondere auf die Bindungsgestaltung haben kann.

 

Die Zusammenfassung des Vortrages finden Sie hier.

Die Immanuel-Klinik Rüdersdorf / Tagesklinik am Standort Fürstenwalde initiierte gemeinsam mit dem Jugendamt/Frühe Hilfen in Kooperation mit der heilpädagogischen gGmbH Lebenshilfe Oder-Spree e.V. ein Projekt, das diese Familien unterstützt. Frau Dipl.-Med. Cornelia van Stigt stellte das Projekt als einen Lösungsvorschlag vor.  Erfahrungsberichte von betroffenen Eltern wurden in einem Video aufgezeichnet und den Teilnehmern präsentiert. Das gab nochmal einen tiefen Einblick in die hochsensible Problematik und stellte anschaulich den Erfolg des Projektes dar.

Inhalt des Projektes ist neben der mediz. –psychiatrischen Versorgung der Eltern, dass diese gut in ihrer Elternrolle begleitet und mit anderen Eltern und Professionellen vernetzt werden, um den Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und das Risiko einer späteren eigenen Erkrankung zu mindern. Eltern berichteten stolz von ihren Erfolgen und wie froh sie sind, in ihrer Rolle als Eltern wahrgenommen und gestärkt worden zu sein.

Literaturhinweise für die Arbeit mit den betroffenen Kindern finden Sie hier:Zielstellung des Fachtages sollte es daher sein, Akteure und Entscheider aus verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Jugendhilfe zusammenzubringen und an gemeinsamen Lösungen für den Landkreis Oder-Spree zu arbeiten.

In Ideenschmieden wurden zu folgenden Fragestellungen diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht, aber auch „Baustellen“ aufgemacht, die uns in der nächsten Zeit beschäftigen werden:

  • Welche Angebote für psychisch kranke Eltern kennen Sie schon        (Zusammentragen der Angebote)?
  • Was wünschen Sie sich für diese Zielgruppe?
  • Was brauchen Sie, um Familien zu helfen? (Verweisungswissen, Angebote kennen)

Es wurden Schlagworte gesammelt und auf Tischdecken geschrieben.

Nennungen Ideenschmiede

 

Ausblick: Es wird weitere Treffen mit unterschiedlicher Zielstellung geben, die der Vernetzung dienen werden und den Betroffenen die Zugänge zu Unterstützungsmöglichkeiten erleichtern sollen.

Fachtag „Vernetzt für Familien“ in der Region Erkner

61 Interessierte kamen am 30.05.2018 in der Löcknitz-Grundschule zusammen, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen, ein Netzwerk der Frühen Hilfen in der Region in und um Erkner zu gründen. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Erkner, Herrn Pilz, und den komm. Amtsleiter des Jugendamtes, Herrn Bertel, begann der fachliche Austausch. Durchs Programm führte Martin Saupe (Sachgebietsleiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes/kurz ASD).

Durch spannende Kurzvorträge wurden die Teilnehmer in die Themen eingeführt, zu denen anschließend in Workshoprunden diskutiert werden konnte.

Das Thema Kinderschutz  machte den Auftakt– was bedeutet das für meine tägliche Arbeit und wen brauche ich im Ernstfall? Wie ist das mit dem Datenschutz? Welche Hilfe kann ich vielleicht auch selbst anbieten? Wer ist noch im Boot? Die Fachstelle Kinderschutz informierte über gesetzliche Regelungen und Erfahrungen in der Kooperation: Vortrag Hans Leitner

Im Workshop im Anschluss erfuhren die Teilnehmer wie das Jugendamt arbeitet und konnten Ansprechpartner kennenlernen. Auch über Fallstricke und Datenschutz wurde gesprochen und es konnten interessante Anregungen für die Praxis mitgenommen werden.

Die Arbeit der insoweit erfahrenen Fachkraft stellte Maria Herwig (Kiebitz e.V. und selbst eine insoweit erfahrene Fachkraft) vor und lud gemeinsam mit Frau Gebert (Gemeinde Schöneiche) auch zur Diskussion in einen Workshop ein. Fachkräfte, die mit Familien arbeiten, haben einen Anspruch auf Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft zur Gefährdungseinschätzung. Noch immer nutzen dieses Angebot zu wenige, weshalb es wichtig ist, das Thema immer wieder anzusprechen. Vortrag Frau Herwig

Anschließend stellten Jeanett Kleinert und Kirstin Buch (DRK MOHS) die Netzwerke der Frühen Hilfen und Gesunde Kinder vor, erläuterten bereits erfolgte Maßnahmen und beschrieben die Vorteile von Netzwerkarbeit. Familien haben die Möglichkeit, die Angebote vor Ort wie Eltern-Kind-Zentren, Familienlotsen, Schwangerenberatung zu nutzen- wenn sie darum wissen. Auch das ist ein Ziel der Frühen Hilfen, Eltern frühzeitig zu informieren. Vortrag Frühe Hilfen und Gesunde Kinder

In den anschließenden Workshops konnten sich die Akteure kennenlernen, sich ihr Angebot gegenseitig vorstellen und es erfolgte eine Absprache zu einem ersten Treffen derer, die mit Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren arbeiten.

Meike Wetzling (Chefärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf) berichtete den Teilnehmern über die Vernetzung aus Sicht eines Kinderarztes und eröffnete damit einen Perspektivwechsel, der für jegliche Netzwerkarbeit unablässig ist. Vortrag Meike Wetzling

Insgesamt war der Fachtag eine gelungene Veranstaltung. Die Feedbacks ergaben, das insbesondere der Austausch, aber auch die knackige Einführung in die Themen hilfreich für die weitere Arbeit waren. Es konnten erste Kontakte geknüpft werden und ein Ausbau der Zusammenarbeit wurde verabredet. Am 10. Oktober wird dazu ein erstes Treffen in Woltersdorf stattfinden.

Netzwerkkarte Erkner und Umgebung

Fachdialog- „Das SGB VIII im Wandel – Auswirkungen einer möglichen SGB VIII-Reform auf Kinder, Jugendliche und Familien“

Am 26.09.2017 luden der Jugendhilfeausschuss und das Jugendamt des Landkreises Oder-Spree im Rahmen der Netzwerke „Frühe Hilfen“ zu einem Dialogforum auf die Burg in Storkow ein. Über 100 Anmeldungen aus der kommunalen und überregionalen Fachöffentlichkeit und Fachpolitik zeigten ein breites Interesse an diesem Thema.

Eröffnet wurde der Fachdialog durch den Amtsleiter des Jugendamtes, Herrn Martin Isermeyer. Er gab einen Rückblick auf die bisherigen Reformdebatten und regte zu einem offenen Austausch an. Die Eröffnungsrede von Herr Isermeyer finden Sie hier.

Herr Dr. Berger, Vorsitzender des Kreistages des Landkreises Oder-Spree, sprach die Grußworte, in denen er sich für das Engagement des Jugendamtes für Familien bedankte und den nun folgenden Referenten und besonderen Gast des Tages, Herrn Prof. Dr. Reinhard Wiesner, als „Papst des SGB VIII“ bezeichnete.

Herr Prof. Dr. Reinhard Wiesner ging insbesondere auf den Reformprozess ein, der bereits in den 70er und 80er Jahren begann. Er ging auf den mutmaßlichen Reformbedarf ein, stellte zentrale Themen in den Arbeitsentwürfen der neuerlichen Reformdiskussionen vor und lud dazu ein, den Entwurf zu diskutieren. Dabei brachte er seine Erfahrungen und Hypothesen zu den Auswirkungen einer möglichen Reform ein.

Seinen Vortrag finden Sie zum Nachlesen Präsentation Prof. Dr. Wiesner

Anschließend berichtete Réka Fazekas vom Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (DV) über das Dialogforum „Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe“, welches der DV im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durchführt. Durch die erneute Rücknahme der Gesetzesvorlage von der Tagesordnung im Bundesrat am 22.09.2017 bliebe mehr Zeit für Diskussionen. Es wurden 4 AG´n gebildet, in denen 30-40 Teilnehmer aus unterschiedlichen Berufsfeldern zu den dort benannten Themenschwerpunkten diskutieren. Aus den diskutierten Inhalten dieser AG´n sollen Empfehlungen für die Bundesregierung abgeleitet werden.

„Der Deutsche Verein hat sich in der brisanten Debatte um die SGB VIII-Reform deutlich für die Interessen und Rechte von Kindern, Jugendlichen und ihre Familien positioniert. Wir sehen aber auch noch deutlichen Weiterentwicklungsbedarf, anerkennen gleichzeitig, dass für die ursprünglich geplante umfassendere Reform nun auch Gelegenheit zu einem intensiven Diskurs besteht“, sagt Johannes Fuchs, Präsident des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Quelle: Pressemitteilung „SGB VIII-Reform: Okay, aber zu kurz gesprungen“ vom 20.06.2017)

In der Folge wurde im Plenum mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert, welche Chancen und Risiken sie sehen, sollte die Reform in der bestehenden Fassung in Kraft treten. Hier sah man den Blick auf das Kind und sozialraumorientierte Ansätze als gestärkt an, lobte eine breitere Diskussionsmöglichkeit, gab aber auch zu bedenken, dass  Beteiligungsrechte von Eltern in Gefahr sein könnten. Schlussfolgerungen aus dem heutigen Tag sind eine Beteiligung von Kindern im Hilfeplan stärker zu fordern/zu fördern, die Behindertenverbände in den Diskurs vor Ort einzubeziehen und die Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz – BTHG) vor Ort zu diskutieren. Ansonsten gab es eine eher verhaltene Diskussion, da die Gesetzesreform noch nicht verabschiedet ist.

In seiner Abschiedsrede wagte Herr Isermeyer einen kleinen Ausblick auf die kommende Zeit. Dabei legte er den Schwerpunkt auf die kommunalpolitischen Gestaltungsspielräume und die damit verbundene Verantwortung bei der Umsetzung des SGB VIII in die Praxis. Er lud die Fachöffentlichkeit dazu ein, sich am Fachdiskurs vor Ort zu beteiligen. Vortrag Herr Isermeyer

Netzwerkkonferenz – Netzwerk Frühe Hilfen, Gesunde Kinder und Kinderschutz

Am 23.11.2016 fand die Netzwerkkonferenz des Netzwerkes Frühe Hilfen, Gesunde Kinder und Kinderschutz im Landkreis Oder Spree in Beeskow im Spreepark statt. Ca. 70 Fachkräfte der Frühen Hilfen, des Netzwerkes Gesunde Kinder und des Kinderschutzes, unter Ihnen Vertreter aus vielen Kindertagesstätten, der Polizei, dem Gesundheitswesen und der Jugendhilfe folgten der Einladung des Jugendamtes des Landkreises.

In seiner Eröffnungsrede machte Martin Isermeyer, Amtsleiter des Jugendamtes, deutlich, wie wichtig familiäre Lebenswelten für die gesunde Entwicklung der Kinder sind.

„Auf die ersten Jahre kommt es an“, sagte Martin Isermeyer, Leiter des Jugendamtes, zur Begrüßung. Aus diesem Grund habe man den Schwerpunkt der Konferenz nicht auf den reaktiven sondern den vorsorglichen Kinderschutz gelegt, erklärte er. Und er betonte zudem den Netzwerkcharakter der Veranstaltung: „Wenn es um den Einzelfall geht, sollten alle Akteure über Befugnisse und Kompetenzen anderer Bescheid wissen.“ (MOZ vom 24.11.2016)

Für die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist die Familie nach wie vor der zentrale Ort des Aufwachsens und deren primäre soziale Umwelt. Familienstrukturen und Lebensformen haben sich allerdings in den letzten Jahren geändert. Die klassische Kleinfamilie, in der biologische und soziale Elternschaft zusammenfallen, kann nicht mehr ohne weiteres als Norm betrachtet werden. Zunehmend treten andere Familienformen auf, wie auf Dauer angelegte nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, Einelternfamilien und Stieffamilien. Gleichzeitig verlagern sich Erziehungs- und Sozialisationsleistungen immer schneller aus dem Bereich der Familie heraus: Mit dem Besuch einer Betreuungseinrichtung übernehmen auch außerfamiliäre Bezugspersonen wichtige Aufgaben. Auch die Nutzung der Medien hat deutlich an Einfluss gewonnen.

Entscheidend für eine gesunde Entwicklung sind in hohem Maße auch die äußeren Rahmenbedingungen und damit verbunden die Chancen, die Kinder und ihre Familien erhalten, an guten Bildungs- und Gesundheitsangeboten teilhaben zu können. So ist inzwischen eindeutig belegt, dass zum Beispiel Einkommensarmut, niedriges Bildungsniveau der Eltern, familiärer Migrationshintergrund sowie das Aufwachsen in einem Alleinerziehenden-Haushalt „klassische“ strukturelle Risikofaktoren für eine gesunde Entwicklung von Kindern darstellen.(Quelle: https://www.kindergesundheit-info.de/fuer-fachkraefte/hintergruende-grundlagen/daten-und-fakten/familienleben-lebenswelten/)

Die Bedeutung, die familienfreundliche Rahmenbedingungen, kindgerechte Lebenswelten und professionelle Erziehungs- und Bildungseinrichtungen für die gesunde Entwicklung von Kindern haben ist gestiegen.

Hier finden Sie den Programmflyer

Nach einem Einführungsvortrag – der Vorstellung des Brandenburger Leitfadens zur Früherkennung von Gewalt an Kindern und Jugendlichen, konnten sich die Teilnehmer in anschließenden Workshops mit den spannenden Themen auseinandersetzen.

Vortrag der Fachstelle Kinderschutz: [wp-svg-icons icon=“download“ wrap=“i“] Gewaltleitfaden-Vortrag LOS

Im abschliessenden Plenum wurden die Ergebnisse der Workshops zusammengetragen:

Kinderschutz in der Kinder- und Jugendarbeit. Erkennen. Beurteilen. Handeln! Fachtag am 22.04.2015

Am 22.04.2015 fanden sich 45 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Oder-Spree zu einer Fachtagung zum Thema „Kinderschutz in der Kinder- und Jugendarbeit. Erkennen. Beurteilen. Handeln!“ im Landratsamt Beeskow ein.

Spannende Vorträge, wie das Kinderschutzmonitoring 2013, ein Vortrag der Fachstelle Kinderschutz zum Thema gesetzliche Grundlagen und Handlungsleitfaden mit vielen anschaulichen Praxisbeispielen, ein lebendiger Vortrag einer insoweit erfahrenen Fachkraft zu Aufgaben und Grenzen ihrer Beratung und ein Vortrag zu den Aufgaben und der Handlungsweise des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes finden hier zum Herunterladen.

Vielen Dank an dieser Stelle an Hans Leitner (Fachstelle Kinderschutz), Maria Herwig (insoweit erfahrene Fachkraft) und Martin Saupe (Teamleiter des ASD-Teams Erkner).

Kinderschutzkonferenz stärkt präventive Netzwerke

Kinderschutzkonferenz des Landkreises Oder-Spree am 2. Dezember 2014 in Beeskow.

„Ich nehme viele Namen und mir jetzt bekannte Gesichter mit“, bilanzierte am Dienstag Dr. Christopher Koßagk, Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Helios-Klinikums Bad Saarow, für sich den ganz praktischen Nutzen der Kinderschutzkonferenz des Landkreises Oder-Spree. Über 100 Teilnehmer aus Verwaltung und Politik, Mediziner, Juristen sowie Mitarbeiter bestehender Netzwerke haben sich am 2. Dezember 2014 im Spreepark Beeskow über Konzepte ausgetauscht, die helfen sollen, allen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und in Krisensituationen abgestimmtes Handeln zu erleichtern um schnelle Hilfen zu sichern. Vorgestellt wurden Beispiele aus Eisenhüttenstadt, Storkow und Fürstenwalde. Hier fanden in den letzten Jahren die intensivsten Vernetzungsaktivitäten statt. Die Konferenzteilnehmer gehörten auch zu den Ersten, die einen Blick in den druckfrischen Wegweiser für werdende Eltern werfen konnten, den der Landkreis Oder-Spree neu herausgegeben hat.

„Wir knüpfen heute nicht noch ein Netzwerk. Wir qualifizieren etwas, was wir seit vielen Jahren haben“, brachte Landrat Manfred Zalenga das Anliegen der Tagung auf den Punkt. Auch Hans Leitner, Leiter der Fachstelle Kinderschutz in Brandenburg, meinte, mit der Ziffer „1“ vor der Kinderschutzkonferenz habe der Landkreis sich unter Wert verkauft, weil er das Thema schon lange auf der Agenda habe. Gute Erfahrungen hat der Landkreis unter anderem mit seinem Netzwerk „Starke Familien – Gesunde Kinder“, den vier Eltern-Kind-Zentren in Grünheide, Storkow, Briesen und Eisenhüttenstadt, den beiden Familienzentren in Beeskow und Woltersdorf gemacht. „Diese Anzahl solcher Anlaufstellen für Eltern und ihre Kinder ist keine Selbstverständlichkeit in Brandenburgs Landkreisen“, findet Martin Isermeyer. Der Leiter des Jugendamtes in Oder-Spree wies allerdings auch darauf hin, dass es schwierig sei, Hilfen punktgenau zu platzieren. Gerade jene Eltern rechtzeitig zu erreichen, die – häufig verschärft durch soziale und ökonomische Konfliktlagen – Unterstützung im Alltag mit ihren Kindern benötigen, erweise sich als enorme Herausforderung. „Wir wollen mit unseren Netzwerken Kinder nicht erst dann auffangen, wenn akute Gefährdungssituationen eingetreten sind. Uns geht es in erster Linie um regional verankerte Netze, die präventiv wirken. Das ist nichts, was wir als Landkreis von oben verordnen können.“ Vielmehr schaue sich das Jugendamt die Erfahrungswerte vor Ort an und entwickle daraus „Leitplanken“.

Ein starkes Plädoyer für die bessere Information über bestehende regionale Hilfen hielt in der Diskussionsrunde am Nachmittag Klinikarzt Christopher Koßagk und regte an, dass der Landkreis auch Fortbildungsveranstaltungen von Ärzten oder Hebammen nutzt, um Beratungsangebote für hilfebedürftige Eltern und Kinder vorzustellen. Diese Kooperation aller, die beruflich mit Kindern und ihren Familien in Kontakt sind, hält Jeanett Wenk, Kinderschutzkoordinatorin des Landkreises Oder-Spree, für besonders wichtig: „Wir haben in den letzten anderthalb Jahren Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, Schulungen für unterschiedliche Zielgruppen realisiert und in einigen Regionen des Kreises sind erste Netzwerkstrukturen der Frühen Hilfen entstanden, die sich speziell an Eltern mit Kindern von null bis drei Jahren richten. Die wollen wir ausbauen.“ Dauerhaften Erfolg können solche Netzwerke nur bringen, wenn sie für die Mitstreiter Mehrwert haben und die Akteure sich nicht verheddern, das hatte Hans Leitner hervorgehoben. Er gab den Konferenzteilnehmern zum Abschluss mit auf den Weg: „Bei allem, was wir in den Netzwerken tun, dürfen wir die Frage nicht aus den Augen verlieren: Was nutzt es dem Kind?“

Mario Behnke
Pressestelle

Kinderschutz als gesetzlicher Auftrag für Kita. Erkennen. Beurteilen. Handeln! Fachtag am 13. & 14.10.2014

Menschen, die sich beruflich Tag für Tag mit Kindern beschäfti­gen, sind gefordert, Kindesvernachlässigung, Misshandlung und sexuellen Missbrauch frühzeitig zu erkennen und in oft unüber­sichtlichen und belastenden Situationen Lösungswege zu finden. Dabei haben Sie die Eltern einzubeziehen, Hilfen anzubieten, sollen sich durch insoweit erfahrene Fachkräfte zur Gefährdungseinschätzung beraten lassen, müssen aber auch manchmal das Jugendamt einschalten.

Im Jahr 2013 lebten im Landkreis Oder-Spree ca. 25.043 Kinder. Davon waren 262 Kinder von latenter oder akuter Gefährdung betroffen. 97 von ihnen waren zwischen null und sechs Jahren alt.

Der Fachtag richtete sich an Fachkräfte aus dem Bereich Kindertagesstätten und bot die Möglichkeit, spezifisches Wissen zu vertiefen, die Handlungssicherheit im Bereich Kindeswohl zu erhöhen und ermöglichte einen Austausch der Fachkräfte, der die Zusammenarbeit erleichtern und optimieren soll. Dieser Austausch wurde auch rege genutzt, um Hemmnisse der Zusammenarbeit zu beschreiben aber auch um Lösungswege zu besprechen. Die Fachstelle Kinderschutz gab einen handlungspraktischen fachlichen Input und begleitete die Diskussion.

Gleichzeitig eröffnete der Fachtag Perspektiven der Frühen Hilfen für Familien im Landkreis Oder-Spree. Im Markt der Möglichkeiten am Nachmittag stellten sich verschiedene Professionen, die mit kleinen Kindern und deren Familien arbeiten, vor. Mit dabei waren: das Netzwerk „Starke Familien-gesunde Kinder“, das Projekt „Familienpaten der Caritas“, das Sozialpädiatrische Zentrum, die Frühförder- und Beratungsstelle des Lebenshilfe e.V., die Logopädische Praxis Grundemann, die Erziehungsberatungsstellen des Landkreises und der AWO, das Projekt „Guter Start ins Leben“ des Diakonischen Werkes Oderland Spree e.V., die Fachstelle Kinderschutz, die Schwangerenkonfliktberatungsberatungsstelle der profamilia, der allgemeine soziale Dienst des Jugendamtes und die Praxisberatung für Kitas.

Die Teilnehmer machten rege Gebrauch von persönlichen Gesprächen und nahmen Informationsmaterial mit in ihre Einrichtungen, um Eltern und Kollegen zu beraten.

An dieser Stelle möchte ich allen Helfern (den Rednern für ihre Beiträge und Offenheit in der Diskussion, den Gestaltern des Marktes der Möglichkeiten, der Kantine für eine gute Versorgung, den Hausmeistern für den Umbau der Räume) danken, die zwei reibungslose und interessante Tage mitgestaltet haben!

Wenk (Kinderschutzkoordinatorin)

Fachvorträge

Markt der Möglichkeiten