Blick in den Burgsaal

Am 27.02.2025 trafen sich Fachkräfte der Frühen Hilfen aus dem Landkreis Oder-Spree und angrenzender Landkreise sowie Frankfurt (Oder), um sich einem Thema zu widmen, das in den Arbeitskreisen der Frühen Hilfen häufig angesprochen wird – die bedürfnisorientierte Familienbegleitung in den Frühen Hilfen.

Eröffnet wurde der Fachtag von Jörg Keppler, Amtsleiter des Jugendamtes Oder-Spree, und Jeanett Kleinert, der Koordinatorin für die Frühen Hilfen im Landkreis.

Susanne Mierau, Dipl. Päd., Autorin und Speakerin, holte mit einem Inputvortrag alle Teilnehmenden ins Thema und beantwortete Fragen.

Aus vielen Fachdisziplinen wie Pädagogik, Psychologie, Neurowissenschaften und Medizin ist heute bekannt, dass ein autoritativer/demokratischer Erziehungsziel mit der Beachtung der Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder, der Anerkennung der Individualität und dem Fokus auf eine sichere Bindungsbeziehung für die Entwicklung von Vorteil ist. Für diese Art des Begleitens hat sich die Bezeichnung „bedürfnisorientiert“ etabliert. Wie genau das allerdings in der Praxis aussehen kann, worauf geachtet werden sollte und welche Bedürfnisse genau gemeint sind, ist allerdings für Eltern manchmal nicht ganz so klar.

Susanne Mierau

Im Vortrag wurde das Konzept der Bedürfnisorientierung vorgestellt und gezeigt, wie es in der Praxis in verschiedenen Bereichen der Frühen Hilfen angewendet werden kann.

Anhand vieler Praxisbeispiele und unter Einbezug des Publikums konnten viele AHA- Momente geschaffen werden.

Weitere wichtige Themen in der Begleitung von Familien konnten in 6 Workshops am Nachmittag aufgegriffen werden.

Workshops:

Ein Wegweiser zum Thema digitale Medien in der frühen Kindheit

Im WS erhalten die Teilnehmer Handlungsempfehlungen und Tipps zum Umgang mit digitalen Medien in der Kleinkindzeit, die sich auf das Entwicklungsalter des Kindes beziehen.

Die TN können Erfahrungen und Beobachtungen teilen, die sie in der täglichen Arbeit mit Familien machen und tauschen sich zum Strategien des Umgangs aus.

Teilnehmer testen Links zur Information

Gesundes Aufwachsen – Bewusstsein von Eltern für psychische Gesundheit fördern

Neben der körperlichen und geistigen Gesundheit ist die seelische Gesundheit von großer Bedeutung. Deshalb hat die Deutsche Liga für das Kind zusammen mit Partnern zehn Merkblätter und Filme „Seelisch gesund aufwachsen“ entwickelt.

Die TN erhalten Informationen und Empfehlungen, wie sie Eltern zum Thema seelische Gesundheit ihres Kindes informieren können und lernen Ansprechpartner im Kinder-und Jugendpsychiatrischen Dienst kennen.

Blick in den Workshop

Eine Geburt verändert das Leben/ Eine bessere Unterstützung für werdende Eltern und Familien

Die Schwangerschaftsberatung bietet umfassende Unterstützung für werdende Eltern, insbesondere in finanziellen Angelegenheiten, Nöten und Hilfe bei Antragstellungen.

Hier können Familien Anträge auf Leistungen aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ oder der Landesstiftung „Familie in Not“ stellen, erhalten Beratung und Unterstützung zu finanziellen und sozialen Hilfen, uvm.

Im WS erlangen die TN Wissen über diese Hilfen und über die weiteren Aufgaben der Schwangerenberatungsstellen. Austausch und Vernetzung waren ebenfalls Ziel des WS.

Auswahl an Info-Material
Sammlung von Informationen

Familien in Krisenzeiten begleiten

Die Geburt eines Kindes ist etwas Wunderbares, aber nicht immer „hängt der Himmel voller Geigen…“

In der Schreibabyambulanz bieten wir Schwangeren, Eltern und Kindern im Alter von 0-3 Jahren Krisenbegleitung und emotionale erste Hilfe.

Wir begleiten schwangere Frauen (z.B. bei Ängsten), Frauen, die eine traumatische Geburt erlebt haben und/oder unter einer Depression leiden.

Wir unterstützen und helfen bei Regulationsstörungen: wenn Säuglinge viel schreien, wenig schlafen, sich schlecht beruhigen lassen. Auch der Übergang zur Kita und der damit verbundene Ablösungsprozess ist ein häufiges Thema.

Das Besondere an unserer Arbeit ist der körpertherapeutische und bindungsorientierte Ansatz unter Berücksichtigung der pränatalen- und Bindungsforschung.

Die TN konnten hier erfahren, wie die Krisenbegleitung der SchreiBabyAmbulanz arbeitet (auch mit praktischen Beispielen), wie Eltern zum Angebot gelangen und es kam zum Austausch zu den Anlässen der Inanspruchnahme (Fallbeispiele).

Blick in den Workshop

„Von Null bis Drei – altersgerechte Umgangskontakte“

Die Trennung oder Scheidung von Eltern kann für Kinder, insbesondere im Alter von 0 bis 3 Jahren, eine herausfordernde und belastende Erfahrung sein. In diesem Alter sind Kinder stark auf ihre Bezugspersonen angewiesen, und Veränderungen in der familiären Struktur können sich erheblich auf ihr emotionales und psychologisches Wohlbefinden auswirken.

Bindung stärken. Trotz Trennung.

Damit Säuglinge und Kinder trotz Trennung der Eltern gesund aufwachsen können, braucht es an ihre Bedürfnisse und Bedarfe angepasste Umgangsregelungen. Diese müssen sich an dem individuellen Entwicklungsalter des Kindes und den bisherigen Bindungsbeziehungen orientieren. Das stellt hohe Anforderungen an die Eltern und an Beratungsstellen.

Die TN haben Wissen über kindgerechte Umgangsregelungen erlangt und konnten sich zu Erfahrungen austauschen.

Empfehlungen der Kinderschutzzentren zu altersgerechten Umgangskontakten

Plakat des Workshops

Alleinerziehend im LOS – Bedarfe und Unterstützungsmöglichkeiten

In Deutschland leben 1,7 Millionen alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern – das ist jede fünfte Familie. Die Zahl der alleinerziehenden Familien ist in den letzten Jahren leicht angestiegen – auch aufgrund des Zuzugs von ukrainischen Geflüchteten und ihrer Kinder. 2,5 Millionen Kinder leben mit einem Elternteil zusammen, das entspricht 17 Prozent der unter 18-Jährigen. Acht von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Sie leben im Durchschnitt mit mehr und mit jüngeren Kindern zusammen als alleinerziehende Väter.

Alleinerziehend zu sein ist eine Herausforderung auf vielen Gebieten und ein Risikofaktor für Kindeswohlgefährdung. Erfahren Sie in unserem Workshop mehr über Bedarfe und Unterstützungsmöglichkeiten für Alleinerziehende.

Factsheet_Alleinerziehende_2024.pdf (bertelsmann-stiftung.de)

Blick in den Workshop

Die über 50 Teilnehmer konnten sich in den Workshops informieren, austauschen und neue Impulse für ihre Arbeit mitnehmen.