In der heutigen schnelllebigen Welt stehen Eltern oft vor der Herausforderung, die Bedürfnisse ihrer Kinder richtig zu erkennen und darauf einzugehen. Die bedürfnisorientierte Erziehung bietet einen wertvollen Ansatz, um das Familienleben einfühlsam und respektvoll zu gestalten. Sie ermutigt Eltern, die Signale ihrer Kinder aufmerksam zu beobachten und deren Verhalten als Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse zu verstehen. Anstatt impulsiv zu reagieren oder Verhaltensweisen wie Beißen zu verurteilen, lernen wir, hinter diesen Handlungen die tieferliegenden Wünsche nach Nähe, Schutz oder Ruhe zu erkennen. In diesem Artikel zeigen die Autorinnen Elisabeth Krista und Dr. Martina Stotz auf, wie es gelingt, eine bedürfnisorientierte Erziehung im Alltag umzusetzen und so das Miteinander in der Familie nachhaltig zu stärken.
Der Unterschied zwischen Bedürfnissen und Wünschen
Bedürfnisse und Wünsche sind nicht identisch! Bedürfnisse wie Nahrung, Wärme, Liebe, Verbundenheit, Sauberkeit und Gesundheit sollten möglichst zeitnah erfüllt werden. Wünsche hingegen, wie der Wunsch nach einer Süßigkeit, das wiederholte Vorlesen eines Bilderbuchs, hochgehoben zu werden (wenn man bereits selbstständig gehen kann) oder das Verlangen nach einem bestimmten Lieblingsessen, können auch einmal warten. Je besser ihr euch gegenseitig kennenlernt, desto feiner wird diese Unterscheidung.
Wenn dein Kind den Wunsch nach Medienzeit äußert, könnte sich dahinter das Bedürfnis nach Abenteuer und gemeinsamer Spielzeit mit dir verbergen. Äußert es morgens den Wunsch nach Schokolade, möchte es möglicherweise ausdrücken, dass es noch Kuscheln und Geborgenheit braucht. Wenn du etwas nicht erlauben möchtest, kannst du Alternativen anbieten: „Ich habe eine Idee! Wenn du Lust auf Süßes hast, lass uns doch heute zusammen einen Kuchen backen!“ Auf diese Weise sprichst du nicht nur den Wunsch an, sondern erfüllst gleichzeitig das Bedürfnis nach Nähe und Zugehörigkeit – dein Kind wird begeistert zustimmen.
Welche Alternativen zu Wünschen fallen dir in eurem Alltag ein? Nimm dir einen Moment Zeit und erstelle eine Liste; so fällt es dir leichter, schnell auf kreative Ideen zu kommen. Gemeinsame Zeit ist immer eine hervorragende Alternative zu Süßigkeiten oder Konsum. Aktivitäten wie eine Geschichte vorlesen, zum Spielplatz gehen, gemeinsam ins Schwimmbad fahren oder mit dem Fahrrad unterwegs sein sind wunderbare Möglichkeiten für gemeinsame Erlebnisse.
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