Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist in Deutschland die häufigste Ursache für geistige Behinderungen. Jedes Jahr kommen in Deutschland schätzungsweise 10.000 Babys mit Alkoholschäden auf die Welt – das sind rund 0,6 Prozent aller Neugeborenen. Von diesen Kindern zeigen etwa 4.000 das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FASD), einer schwerwiegenden geistigen und körperlichen Behinderung.
Trotz dieser fatalen Entwicklung trinken viele Frauen während der Schwangerschaft gelegentlich Alkohol und gefährden damit die Gesundheit des werdenden Kindes – das belegen wissenschaftliche Studien. Ein Grund für dieses Verhalten könnte sein, dass Alkohol im Vergleich zu anderen in der Schwangerschaft potenziell toxisch wirkenden Stoffen, die größte Verbreitung und gesellschaftliche Konsumakzeptanz aufweist.
Anders als bei genetisch bedingten Krankheiten, ist FASD und alle damit verbundenen Symptome durch konsequenten Verzicht von Alkohol in der Schwangerschaft vollständig vermeidbar. Da jedoch statistisch gesehen nur eine von fünf Frauen in den westlichen Ländern während der Schwangerschaft konsequent auf jeglichen Alkoholkonsum verzichtet sind alkoholbedingte Schädigungen dort weit verbreitet.
Die Fachveranstaltung findet statt, um über die Hintergründe, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten zu FASD zu informieren und einen Beitrag dazu zu leisten, die Kenntnisse zu diesem herausfordernden Thema nicht nur zu erweitern, sondern auch Bemühungen im Hinblick auf einen Ausbau der präventiven Angebote im Landkreis Oder-Spree anzuregen sowie ein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Aufklärung zu schaffen.
Programm
Moderation: Kristin Schulze
8:45 Uhr Ankommen und offene Begegnung
9:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
FASD in Diagnostik und Praxis – eine Herausforderung?
- Diagnostische und praktische Herausforderungen alkoholbedingter vorgeburtlicher Schädigungen (Fr. Pelz)
- Die Rolle der Sozialpädiatrisches Zentren bei der Betreuung von Kindern mit FASD (Dipl- Med. Peter Bernt)
- Die Rolle der Frühförderstelle (Fr. Koch)
Fragerunde und Diskussion zu den Beiträgen und Austausch zu Erfahrungen mit FASD-Betroffenen (u.a. mit Fr. Pelz, Hr. Bernt, Fr. Koch und Fr. Gluschke)
- 12:30 Mittagspause
FASD-Prävention – wie erreichen wir die relevanten Zielgruppen
- FASD Prävention in der Hebammenpraxis und Suchtberatung – Erfahrungen aus der Praxis (Fr. Rinne-Wolf)
Workshops
- Möglichkeiten der FASD- Prävention im LOS für schwangere Frauen
- Möglichkeiten der FASD-Prävention im LOS bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Auswertung der Workshop-Ergebnisse
15:30 Ende der Veranstaltung und offene Begegnungsrunde